Der Patagonia-Gründer Yvon Chouinard hat sein Unternehmen im Wert von drei Milliarden Euro an Umweltstiftungen und NGO's überschrieben.
von Christian Walther
aktual. am 15.09.22
Lesezeit: 2-3 min

Das Unternehmen für Outdoor-Bekleidung Patagonia ist bekannt für seine Kritik gegenüber maßlosem Konsum und gewinnorientiertem Kapitalismus. Patagonia beschritt in der Vergangenheit schon oft neue Wege, wie zum Beispiel die kostenlose Reparatur von beschädigter Kleidung oder der Aufruf nur Kleidung des Unternehmens zu kaufen, wenn es wirklich nötig ist. Auch werden seit langem Umweltprojekte unterstützt und das Unternehmen hat sich eine freiwillige Umweltsteuer auferlegt.
 

We're in business to save our home planet

Mission von Patagonia

Jetzt geht der 83-jährige Gründer Yvon Chouinard einen Schritt weiter und überschreibt sein Unternehmen im Wert von drei Milliarden Euro an Umweltstiftungen und NGO's. Das bedeutet, dass der jährliche Gewinn von etwa 100 Millionen Euro jedes Jahr zu 100% in die Umweltorganisationen fließt. Durch diesen Schritt will Yvon Chouinard auch die Diskussion über den eigentlichen Sinn von Wirtschaft anstoßen und dadurch "Kapitalismus neu denken".
 

Die Erde ist ab sofort unsere einzige Anteilseignerin.

Yvon Chouinard (Gründer von Patagonia)

Patagonia gibt es jetzt schon seit über 50 Jahren und hat von Beginn an erkannt, dass eine langfristiger Erfolg eines Unternehmens nur nachhaltig und gemeinwohlorientiert funktionieren kann. Schon lange bevor die Gemeinwohl-Ökonomie entstanden ist, hat das Unternehmen gemeinwohlorientiert gehandelt und kann definitiv als ein Pionier des nachhaltigen Wirtschaftens bezeichnet werden.

Fazit:

Wir sind ja bekanntlich ein großer Freund der Gemeinwohl-Ökonomie und finden die Entscheidung des Patagonia-Gründers - sein Lebenswerk dem Umweltschutz zu vermachen - sehr vorbildlich.

Das einzige Manko: Mittlerweile gibt es eine Reihe von Unternehmer:innen, die große Teile ihres Vermögens an gemeinnützige Stiftungen überschrieben haben. Als prominente Beispiele können Bill Gates oder Waren Buffet genannt werden, die unter anderem die Kampagne 'The Giving Pledge' gegründet haben und dadurch wohlhabende Menschen zum Spenden auffordern.

Dadurch entscheiden allerdings auch einige wenige und sehr reiche Menschen was 'gut' ist und somit finanziell unterstützt wird. Demokratisch legitimiert sind diese Unternehmer:innen auf jeden Fall nicht. Wenn dann durch unseren Kassenzettel, also durch unseren Konsum...

Trotzdem ist uns ein Unternehmen wie Patagonia um ein Vielfaches lieber, als so manch global agierender Aktienkonzern, der sich gerne eine Scheibe abschneiden kann.

Wir wünschen Patagonia auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg bei ihrer Mission!